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Datum
  • Feb. 3, 2023
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Autor
Kategorie Business
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Content Modeling: So strukturieren Sie Ihren Content effizient

Content Modeling: So strukturieren Sie Ihren Content effizient

Content ist der Schlüsselfaktor für den Erfolg Ihrer digitalen Kanäle. Doch wie organisiert man abertausende von einzelnen Content-Stücken und Informationen? Wie verhindern Sie, dass mit wachsenden Content-Mengen Ihr Verwaltungsaufwand steigt und die User Experience leidet?

Die Basis dafür schaffen Sie durch Content Modeling. Was genau ist das und wie profitieren Sie von einem durchdachten Content Model? Nach dem Lesen dieses Artikels kennen Sie die Antworten und wissen, wie Sie an den Aufbau Ihres eigenes Content Model herangehen.

Was ist ein Content Model?

Mit einem Content Model strukturiert man den Content für ein bestimmtes Projekt; man beschreibt, welche Arten von Content benötigt werden und wie die Contents zueinander in Beziehung stehen. Anders ausgedrückt: Es ist eine Taxonomiestruktur für Content. Ein Content Model besteht aus den Output Layern, Content-Typen und Feldern.

So weit, so theoretisch. Anhand eines vereinfachten Beispiels wird es klar. Angenommen, Sie möchten neue Produktseiten (Output Layer) für Ihren Online-Shop gestalten. Dafür benötigen Sie drei Content-Typen, nämlich ein Produkt, den Warenkorb-Button, sowie weitere Produktempfehlungen. Das Produkt umfasst die Felder Name, Beschreibung, Preis und Bild. Die Produktempfehlungen zeigen weitere Produkte an.

Einfaches Content Model

Content Models sind die Grundlage für strukturiertes Content Management mit einem CMS; besonders in Multichannel-Umgebungen, die nach dem Content-as-a-Service-Prinzip funktionieren.

Content Modeling bezeichnet den Prozess, mit dem ein Content Model geschaffen wird.

Wozu benötigen Sie Content Modeling?

Ohne Content Modeling wäre modernes Content Management undenkbar. Warum? Gehen wir zum Vergleich einmal zurück in die Urzeiten der CMS:

Man konnte innerhalb einer Website einzelne Seiten anlegen und diese Seiten mehr oder weniger frei gestalten, meist mit einem WYSIWIG-Editor. Eine komplette Seite bildete ein Content-Element.

Die Nachteile dieser Methode waren unter anderem: Jede Seite sah etwas anders aus, es gab keine feste, vorgegebene Struktur. Die Planung und Produktion einer einzelnen Seite war relativ aufwändig. Content, der auf mehreren Seiten zu sehen sein sollte, musste auf jeder Seite neu hinzugefügt werden.

Mit einem Content Model werden die Webseiten (oder andere digitale Output Layer) in einzelne Content-Elemente zerlegt und strukturiert, so wie oben beschrieben. Dadurch ergeben sich eine lange Reihe an Vorteilen:

  • Das Content-Team hat einen Überblick, welche Informationen und Assets im Einzelnen benötigt werden.

  • Die Content-Produktion in großen Teams wird wesentlich effizienter, da einzelne Content-Elemente unabhängig voneinander erstellt werden können.

  • Content-Elemente müssen nicht für jeden Output Layer einzeln erstellt und angepasst werden, sondern können für viele verschiedenen verwendet werden: etwa für Websites, Apps und digitale Kiosk-Systeme.

  • Content-Elemente können an vielen Stellen eingebunden und wiederverwendet werden; es ist nicht nötig, sie zu kopieren oder jedes Mal neu zu erstellen.

  • Die Content-Elemente können sortiert und gefiltert werden (in Backend und Frontend).

  • Designer verstehen leichter, wie sie die Layouts strukturieren und die einzelnen Elemente gestalten können.

  • Entwickler verstehen leichter, wie sie Datenbanken und Templates aufbauen müssen und welche Fähigkeiten das CMS benötigt.

  • Für jedes Content-Element können Ziele und KPIs vereinbart und gemessen werden.

  • Die Content-Elemente können im Output Layer optimal für Kunden und Nutzer angeordnet und präsentiert werden – angepasst an den jeweiligen Kanal.

Die Elemente eines Content Model

Unterschiedliche CMS nutzen leicht unterschiedliche Content Models und verwenden teils eigene Begriffe für die einzelnen Elemente. Die Grundstruktur ist jedoch immer dieselbe. Ein Content-Model besteht aus drei Ebenen:

Output Layer (oder Presentation Layer):

Der Output Layer ist das, was der Nutzer später sieht oder wie der Content dargestellt wird: eine einzelne Seite der Website oder des Onlineshops, eine Ansicht in einer App und so weiter. Er kann ein oder mehrere Content-Typen enthalten.

Content-Typen

Content-Typen bezeichnen die nächsttiefere Ebene eines Content Model: bestimmte Arten von Content, die in den Output Layern dargestellt werden. Gängige Content-Typen sind zum Beispiel:

  • Blog-Post

  • Produkt

  • Bildergalerie

  • Story

  • Ansprechpartner

CMS bringen meist eine Reihe von vordefinierten Standard-Content-Typen mit. Ansonsten können Content-Typen völlig frei definiert werden, sofern das CMS es erlaubt. Content-Typen enthalten selbst noch keinen Content; dieser wird in den Feldern gepflegt.

Felder

Jedem Content-Typ werden ein oder mehrere Felder zugewiesen. Es gibt zwei Typen an Feldern:

Content-Felder

In die Content-Felder geben die Content Manager den Content ein. Oft verwendete Felder sind:

  • Reiner Text

  • Rich Text

  • HTML

  • Bild

  • Video

  • Geolokation

  • WYSIWYG-Editor

Bis auf den Editor erwarten die genannten Felder jeweils ein bestimmtes Content-Format. Jedes Feld im Content-Typ bekommt ein Label: etwa ein Textfeld das Label “Titel” und ein Bildfeld das Label “Titelbild”.

Bezugsfelder (Referenzen)

Bezugsfelder enthalten selbst keinen Content, sondern zeigen andere Content-Typen und andere Content-Feldern an. So können im Content-Typ “Blog-Post-Liste” die “Titel” und “Titelbilder” aus dem Content-Typ „Blog Post“ eingebunden werden.

Detaillierte Visualisierung eines Content Model

So erstellen Sie ein Content Model

Content Modeling ist ein langwieriger Prozess, besonders bei großen Projekten, wenn hunderte oder mehr einzelne Informationen und Assets in eine Struktur gebracht werden müssen.

Um ein Content Model zu erstellen, müssen Sie nacheinander die drei oben beschriebenen Ebenen definieren. Dabei können Sie in zwei Richtungen vorgehen, am Beispiel einer Website:

Top-Down-Ansatz: Sie überlegen, wie der Output Layer aussehen soll; etwa anhand von Mock-ups oder Wireframes. Danach zerlegen Sie die Seiten in einzelne Elemente, definieren Content-Typen und zuletzt die Felder für die einzelnen Informationen.

Bottom-Up-Ansatz: Der umgekehrte Weg funktioniert auch: Sie erstellen eine Liste, welche einzelnen Informationen auf Ihrer Website vorhanden sein müssen. Diese gruppieren Sie zu Content-Typen und weisen sie den einzelnen Seiten zu.

Binden Sie in diesem Schritt alle Beteiligten ein: die Content Manager und Autoren, Marketing und Vertrieb, Designer und Entwickler. Folgende Fragen helfen Ihnen, ein passendes Content Model auszuarbeiten:

  • Wie strukturiert muss der Content sein? Wird es viele einzelne, kleine Informationseinheiten geben, die eindeutig identifizierbar und filterbar sein müssen?

  • Wie flexibel soll das Content Management sein: Wollen wir feste Layouts mit vorgegebenen Content-Elementen, oder sollen einzelne Seiten frei gestaltbar sein?

  • Wie oft soll der Content wiederverwendet werden? Ist jede Seite einmalig oder sollen dieselben Content-Elemente an vielen verschiedenen Stellen eingebunden werden?

Berücksichtigen Sie von Anfang an eventuelle Beschränkungen Ihres CMS, damit Sie Ihr Content Model später auch technisch umsetzen können. Bleiben Sie beim Design Ihres Content Model vernünftig. Nicht immer ist es erforderlich, den Content stark zu strukturieren.

Angenommen, Sie bauen eine neue Microsite mit ungewöhnlichem Design. Der Content wird nur auf dieser Microseite verwendet, und nach einigen Monaten soll sie wieder abgeschaltet werden. In diesem Fall wäre ein ausgefeiltes Content Model wahrscheinlich nicht sinnvoll; der Aufwand stünde in keiner Relation zum Nutzen.

Für die Arbeit am Content Model und die Dokumentation können Sie eine Tabelle anlegen oder das Model gleich an einem (digitalen) Whiteboard visualisieren; etwa mit Miro oder Microsoft Whiteboard. Auf diese Art lassen sich die Beziehungen zwischen den Elementen leicht erkennen.

Als Nächstes testen Sie Ihr Content Model, am besten mit einer Demo-Website. Legen Sie das Content Model im CMS an, erstellen Sie Templates und lassen Sie Ihre Content Manager damit arbeiten. So finden Sie heraus, wo Sie Ihr Content Model noch nachbessern müssen.

Vergessen Sie die Dokumentation nicht: Arbeiten Sie die Änderungen in Ihre Tabelle oder Ihre Visualisierung ein und beschreiben Sie alle Elemente so ausführlich wie nötig. Alle Beteiligten (und auch Mitarbeitende, die später hinzukommen) müssen genau verstehen, wie Sie mit dem Content Model arbeiten.

Das passende CMS für Content Modeling

Damit Sie effektiv mit Content Models arbeiten können, muss Ihr CMS insbesondere zwei Anforderungen erfüllen:

  • Headless: Ihr CMS muss nach dem Headless-Prinzip funktionieren; nur dann können Sie strukturierten und unformatierten Content einpflegen und diesen über eine Content-API an mehrere Frontends (Presentation Layer) ausspielen. Hier erfahren Sie im Detail, wie Headless CMS funktionieren.

  • Individuelle Content-Typen: Ihr CMS ermöglichen, neben den Standard-Typen eigene Content-Typen zu definieren und zu konfigurieren. So sind Sie flexibel und können praktisch jede zukünftige Anforderung Ihrer Digitalprojekte mit Ihrem CMS erfüllen.

Welches Headless CMS eignet sich am besten für Ihr Projekt?

Erfahren Sie in unserem kostenlosen Whitepaper, wann Headless sich für Sie lohnt und welche Aspekte Sie bei der Auswahl beachten sollten.

Über den Autor

Michael Schneider Global Digital Marketing Manager bei Magnolia

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