Was ist Content as a Service (CaaS)? Erklärung und Vorteile
Feb. 8, 2022
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Briefkästen für Contentverteilung

Was ist Content as a Service (CaaS)? Erklärung und Vorteile

Content wann immer, wo immer und in welcher Form Sie ihn brauchen – das ist das Versprechen von Content as a service (CaaS).

Ohne dieses Content-Management-Modell wäre modernes Content-Marketing und Omnichannel-Marketing überhaupt nicht möglich. Warum nicht? Welche Vorteile hat CaaS? Und wie sieht die erforderliche IT-Architektur dafür aus?

Die Antworten auf all diese Fragen finden Sie in diesem Artikel.

Definition: Was ist Content as a Service (CaaS)?

Content as a Service bezeichnet einen Ansatz im Content Management, durch den es möglich wird, unbegrenzt viele digitale Kanäle (Frontends) mit Content zu versorgen: wie etwa die Website, mobile Apps, Online-Shops, Point-of-Sale-Systeme (POS) oder „smarte“ Geräte.

Der Content wird dafür strukturiert an einer Stelle verwaltet, nämlich im Content Hub. Die Frontends und andere Lösungen können über Schnittstellen auf die einzelnen Content-Stücke zugreifen und sie anzeigen.

Der Hub ist sozusagen die zentrale Verteilerstation für Content und stellt allen Kanälen den „Content als Service“ zur Verfügung. Dieses Modell steht im Gegensatz zu klassischen Content-Management-Lösungen, bei denen der Content für jeweils einzelne Kanäle separat in einzelnen CMS-Lösungen gepflegt wird.

Nur mit dem Content as a service-Ansatz können Sie Content für viele Kanäle effizient verwalten und Omnichannel-Marketing betreiben.

Warum ist CaaS für digital getriebene Geschäftsmodelle erforderlich?

Online-Nutzer konsumieren Inhalte nicht nur auf einem Kanal: Sie springen zwischen Desktop und Smartphone hin und her, sind auf Social Media oder auf Shopping-Portalen unterwegs. Unternehmen müssen diesen Bedarf erkennen und Content auf all diesen Kanälen anbieten.

Darüber hinaus entstehen durch das Internet of Things (IoT) immer mehr Anwendungsfälle, in denen „smarte“ Maschinen oder Software selbst mit Inhalten und Daten versorgt werden müssen.

Mit klassischen CM-Ansätzen – separat verwaltete Inhalte pro Kanal – würde das im Chaos enden: Das Content-Management wäre extrem langsam und teuer. Jeder zusätzliche Kanal würde den Aufwand (über)proportional erhöhen.

Omnichannel-Marketing und IoT-Geschäftsmodelle wären schlicht nicht rentabel. Wie genau schafft CaaS hier Abhilfe?

Was sind die Vorteile von CaaS?

Wie genau bringt Content as a Service Unternehmen weiter: sowohl Business – Marketing und Vertrieb –, als auch die IT?

Für Marketing und Vertrieb

Multichannel-Publishing

CasS bedeutet: der gesamte Content wird strukturiert und formatneutral verwaltet. Der Content kann dadurch für alle Kanäle verwendet werden: nicht nur Web und Mobile, auch für POS, Print, Sprachassistenten und so weiter.

Auch externe Partner können auf den Content zugreifen, um ihn etwa im Rahmen von White-Label-Lösungen verwenden.

Omnichannel-Marketing

Der Content wird im zentralen Content Hub verwaltet und von dort aus an alle Kanäle ausgespielt. Dadurch können Sie eine praktisch unbegrenzte Zahl an Kanälen mit Content versorgen. Trotzdem bleibt der Aufwand überschaubar; Sie können die Markenkonformität und Qualität des Contents sicherstellen.

Ihre Kunden bekommen über alle Kanäle dieselben, hochwertigen digitalen Experiences und können ohne spürbaren Bruch zwischen den Kanälen wechseln.

Digital Experiences angepasst an verschiedene Kanäle

Trotz des einheitlichen Auftritts können Sie die Usability und den Content für den jeweiligen Kanal anpassen. Sie brauchen nicht auf Limitierungen des CMS Rücksicht nehmen und können jeden Kanal individuell optimieren.

Personalisierter Content

Durch Personalisierung entstehen schnell hunderte und tausende Content-Varianten. Diese manuell zu verwalten: fast unmöglich. In einer CaaS-Architektur brauchen Sie das nicht.

Über vordefinierte Regeln und durch KI-Unterstützung können Sie diesen Prozess automatisieren: Sie definieren die personalisierten Customer Experiences und die Frontends ziehen sich die dafür nötigen Inhalte und Daten selbst.

Kürzere Time-to-market, niedrigere Kosten

Sie können vorhandenen Content anpassen und wiederverwenden, statt ihn für unterschiedliche Kanäle oder Kampagnen immer wieder neu zu erstellen. Sie müssen ihn auch nicht zwischen verschiedenen Systemen kopieren und doppelt pflegen.

Dadurch sparen Sie eine Menge Zeit und Geld und können neue Kampagnen deutlich schneller launchen – eine Voraussetzung fürs Agile Content Management.

Neue Geschäftsmodelle

CaaS ermöglicht Ihnen nicht nur Omnichannel-Marketing, sondern ganz neue Geschäftsmodelle, die auf zusätzlichen Kanälen basieren; wie die bereits erwähnten: IoT, Sprachassistenten, White-Label-Modelle und weitere. Sie müssen dafür keine neue Infrastruktur aufbauen, sondern docken an die Vorhandene an.

Für die IT

Bei einem Content as a Service-Modell muss die IT kein monolithisches, „organisch gewachsenes“ und unübersichtliches System pflegen. Stattdessen basiert CaaS auf einer schlanken Infrastruktur, die aus einzelnen, unabhängigen Komponenten besteht.

Dadurch sind Weiterentwicklung und Bugfixing deutlich einfacher. Außerdem sind Frontend-Entwickler frei in der Auswahl der Technologien und nicht durch einen CMS-Hersteller eingeschränkt.

Nicht zuletzt brauchen die Marketer und Content-Autoren für die Arbeit in einer CaaS-Umgebung kaum noch IT-Support; was heißt, dass sich die Entwickler auf Ihre Kernaufgaben konzentrieren können.

Wie sieht eine CaaS-Infrastruktur aus?

Das CaaS-Modell setzt eine bestimmte CMS-Infrastruktur voraus. Diese erklärt man am besten, indem man es einem klassischen CMS gegenüberstellt.

Das Backend eines klassisches CMS hat im Wesentlichen eine Funktion: den Content für das eine zugehörige Frontend zu verwalten und auszuliefern – nehmen wir an, für die Website. Die gesamte Funktionalität ist auf das eigene Frontend zugeschnitten und der Content wird so formatiert, damit er auf der Website gut aussieht.

Stellen Sie sich nun vor, Sie möchten weitere Frontends betreiben: wie eine App, einen Online-Shop oder einein Sprachassistent. Dafür müssten Sie den Content in die jeweiligen Systeme übertragen und formatieren.

Das ginge entweder nur mit sehr viel Aufwand und diversen Workarounds; oder gar nicht und Sie müssten den Content kopieren und doppelt verwalten.

In einer Content as a Service-Infrastruktur kommt ein Headless CMS zum Einsatz: Darin werden die Inhalte zwar strukturiert gespeichert, jedoch unformatiert. Das Headless CMS hat kein eigenes Frontend (keinen „head“), um den Content anzuzeigen.

Stattdessen hat das CMS APIs, also Standardschnittstellen, über die die separat betriebenen Frontends den Content holen können: Texte, Bilder, Buttons, Videos und so weiter.

Für die Frontends werden verschiedene Templates oder Layouts definiert, in die die Content-Elemente eingebaut werden. So bedienen sich zwar alle Frontends von den gleichen Inhalten, doch können diese in den verschiedenen Kanälen ganz anders aussehen. Die Inhalte werden erst im Frontend formatiert.

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Grafik: Content Hub plus Anbindung der Frontends über APIs

Das Tolle daran: die Architektur bleibt unabhängig von der Anzahl der Frontends immer gleich. Wenn Sie weitere Kanäle anbinden, steigt dadurch nicht die Komplexität – oder nur geringfügig.

Natürlich steigt die Menge des Contents, der Content-Varianten und der digitalen Assets. Doch moderne Headless CMS bringen Funktionen wie AI-basierte Suche, automatische Versionierung und Tagging mit: so bleibt die Content-Flut beherrschbar und sie können Content as a service für alle heutigen und zukünftigen Kanäle bereitstellen.

Welches CMS ist das Richtige für Sie? Unsere Checkliste für die CMS-Auswahl hilft Ihnen bei der Entscheidung.

Über den autor

Jonas Klingberg

Sales & Partner Manager EMEA, Magnolia

Jonas Klingberg ist seit 10 Jahren im direkten und stetigen Austausch mit Kunden und ermittelt dort die individuellen Bedürfnisse dieser. Durch seine langjährige Erfahrung bei einem mittelständischen Weltmarktführer im Industriebereich, ist er sich den Herausforderungen und Anforderungen der “Hidden Champions” bewusst und kann diese individuell lösen und beantworten. Seit Mai 2019 ist er bei Magnolia und dort als Sales & Partner Manager tätig.