Leitfaden zur Migration
Erprobt und Risikofrei die Wege von Magnolia zu Adobe Experience Manager (AEM)
Zwei bewährte Ansätze für den Übergang von AEM zu Magnolia.
Die Umstellung von Adobe Experience Manager ist eine wichtige strategische Initiative. Die Entscheidung wird oft von der Notwendigkeit getrieben, die Gesamtbetriebskosten zu senken, das Authoring-Erlebnis zu modernisieren und architektonische Flexibilität zu gewinnen.
In diesem Leitfaden werden zwei bewährte und risikofreie Strategien für den Umstieg auf Magnolia CMS vorgestellt, wobei die technischen Ansätze und die geschäftlichen Ergebnisse für beide eingehend erläutert werden. Selbstverständlich hängt der optimale Weg ganz von Ihren spezifischen Zielen für die Modernisierung der Plattform und die Geschäftskontinuität ab.
Die Basis
Die Basis
Die Basis
Eine erfolgreiche Migration basiert auf einem klaren Verständnis der technischen Beziehung zwischen AEM und Magnolia. Obwohl sie sich in ihrem Ansatz unterscheiden, sind es ihre gemeinsamen Grundlagen, die eine strukturierte Migration möglich machen.
Wesentliche technische Gemeinsamkeiten
Der Migrationspfad ist deutlich risikoärmer, da beide Plattformen auf einem gemeinsamen Java-Erbe aufbauen:
Java Content Repository (JCR): Sowohl AEM als auch Magnolia nutzen den JCR-Standard und die Apache Jackrabbit API zur hierarchischen Speicherung von Inhalten. Diese gemeinsame Struktur ist der wichtigste Faktor, der eine programmatische und zuverlässige Content-Migration ermöglicht.
Java-basierte Architektur: Die gemeinsame Sprache der Plattformen erlaubt es Ihrem Entwicklungsteam, vorhandenes Fachwissen zu nutzen und in bestimmten Szenarien wesentliche Teile der bestehenden Java-Geschäftslogik anzupassen.
Author/Public-Architektur: Das architektonische Muster getrennter Instanzen für die Autoren (Redakteure) und die öffentliche Darstellung wird von beiden Systemen geteilt, was einen vertrauten operativen Workflow für Administratoren gewährleistet.
Wichtige architektonische Unterschiede
Das Verständnis der Unterschiede in ihrer Architektur ist der Schlüssel zur Gestaltung Ihrer neuen, flexibleren Umgebung in Magnolia.
Deployment-Modell: AEM verwendet einen OSGi-Container, der Laufzeit-Updates ("Hot Deploys") ermöglicht, wohingegen Magnolia als ein standardmäßiges Web Application Archive (WAR) bereitgestellt wird. Magnolias WAR-basierter Ansatz ist einfacher und passt perfekt zu modernen, unveränderlichen Infrastrukturen (immutable infrastructure) und Zero-Downtime-Deployment-Strategien.
Datenpersistenz: On-Premise AEM-Setups speichern JCR-Daten typischerweise auf dem Dateisystem (TarMK). Magnolia verwendet eine externe Datenbank (z. B. PostgreSQL), was die Datenschicht entkoppelt und eine überlegene Flexibilität für die dynamische Skalierung bietet.
Adobe AEM Dispachter vs. Magnolia Swift Publishing: Magnolia Swift Publication hebt sich deutlich von klassischen Caching-Ansätzen wie dem AEM Dispatcher ab: Statt synchroner Replikation setzt Swift auf ein modernes, asynchrones Publikationsmodell mit externem Versionsspeicher. So werden Inhalte schneller, sicherer und skalierbarer über mehrere Instanzen hinweg bereitgestellt ideal für Cloud-, Headless- und globale Multi-Site-Szenarien, in denen Magnolia maximale Flexibilität und Performance bietet.
Strategien für die Migration
Strategien für die Migration
Die Wahl Ihrer Migrationsstrategie: Zwei effiziente Wege
Jede Projektumsetzung und jede Betriebsarchitektur ist einzigartig. Bei einer Migration gibt es daher keine Einheitslösung für alle also kein „One fit’s All". Sie sollte stets auf der Grundlage Ihrer bestehenden Geschäfts- und Betriebs KPIs basieren. Dabei haben sich zwei verschieden Strategien hervorgehoben welche Sie als „Best Practise“ wählen können- jede dieser Strategien ist darauf ausgelegt, Ihnen maximale Effizienz entsprechend Ihren Geschäfts- und IT-Zielen zu bieten.
Strategie 1 - Standardmigration
Strategie 1 - Standardmigration
Strategie 1 - Die Standardmigration (Clean Slate & vollständige Modernisierung)
Bei dieser Strategie werden Ihre AEM-Komponenten und -Vorlagen nativ in Magnolia neu erstellt, um Ihre gesamte Komponentenarchitektur mit Magnolias Light Development-Prinzipien zu modernisieren. Mit Light Development können Seitenvorlagen, Komponenten, Dialogdefinitionen, Themes und Styling sowie einige Integrationen mit Front-End-Technologien durchgeführt werden, wodurch Magnolia für Ihre Front-End-Entwickler zugänglicher wird und die Entwicklung ohne schwergewichtige Java-Builds beschleunigt wird. KI-Tools wie Claude und Gemini können Ihre Kosten und die Zeit bis zur Markteinführung im Vergleich zu traditionellen, vollständig manuellen Ansätzen drastisch reduzieren.
Herangehensweise:
AEM-Komponentenstrukturen (dialog.xml, HTL-Skripte) werden in ihre Magnolia-Äquivalente übersetzt (YAML-Definitionen, FreeMarker-Vorlagen oder komplette Headless-Ansätze). Dies ist eine Gelegenheit, Ihre Komponentenbibliothek zu konsolidieren und technische Schulden zu beseitigen.
Werkzeuge für die Migration von Inhalten:
Für diesen Weg ist ein automatisiertes Tool wie der Migration Accelerator die empfohlene Vorgehensweise. Es ersetzt monatelange benutzerdefinierte Skripterstellung durch einen schnellen, konfigurationsbasierten Workflow. Das Tool nutzt eine KI-gestützte Schnittstelle, um Inhalte aus den alten AEM-Seiten direkt in Ihre neuen Magnolia-Komponenten zu übertragen, wobei die Datenumwandlung und -bereinigung automatisch erfolgt.
Am besten geeignet für:
Unternehmen, die eine komplette architektonische Erneuerung wünschen, das moderne Entwicklungsmodell von Magnolia vollständig übernehmen wollen und deren Priorität die Geschwindigkeit und Vorhersehbarkeit des Migrationsprojekts ist.
Plan und Checkliste:
Phase 1: Einrichtung von Fundament und Infrastruktur
Bereiten Sie die neue Umgebung und die CI/CD-Prozesse vor der Entwicklung oder Migration vor.
Schritt 1: Bereitstellung der Cloud-Umgebung – Aufbau der Cloud-Infrastruktur (z. B. Azure), einschließlich virtueller Maschinen (VMs), Datenbanken, Netzwerk und Sicherheit.
Schritt 2: Containerisierte Magnolia-Instanzen – Einrichtung der Entwicklungsumgebung, Konfiguration von Magnolia in Docker für Konsistenz und Skalierbarkeit.
Schritt 3: CI/CD-Integration – Anpassung der Pipelines (z. B. Jenkins) zum Bauen mit Maven, Paketierung als .war-Datei, Erstellung von Docker-Images und Push in ein Artefakt-Repository.
Phase 2: Modernisierung der Komponenten und Vorlagen (parallel zur Migration der Inhalte)
Schritt 4: Komponenten-Audit und Konsolidierung – Entfernen von obsoleten Komponenten, Zusammenführen von redundanten Komponenten und Vereinfachen von komplexen Komponenten, um die technische Schuld zu reduzieren.
Schritt 5: Neuaufbau in Magnolia – Konvertierung der AEM-Dialoge (dialog.xml) in Magnolia YAML; Umschreiben der HTL-Skripte in FreeMarker oder für die Headless-Auslieferung. Einsatz von KI-Tools (Gemini, Claude) zur Beschleunigung der Übersetzung aus dem AEM-Code.
Schritt 6: Frontend-Build-Prozess – Implementierung von Webpack oder Gulp zum Kompilieren von SASS/LESS und zum Bündeln und Minifizieren von CSS/JS.
Phase 3: Automatisierte Inhaltsmigration (parallel zur Komponentenentwicklung)
Schritt 7: Konfiguration des Migrationstools – Verbindung der Quell-AEM-Instanz mit Magnolia über ein Migrationstool (z. B. Migration Accelerator) herstellen.
Schritt 8: Content-Mapping – Abbildung der AEM-Komponentendaten auf die neuen Magnolia-Felder über JCR-Eigenschaften oder CSS-Selektoren.
Schritt 9: Daten transformieren und bereinigen – Behebung interner Links, Standardisierung von Formaten und Bereinigung von inkonsistentem HTML während der Migration.
Schritt 10: Testen und Migration durchführen – Validierung mit einer kleinen Datenmenge, anschließend Durchführung der vollständigen Migration, Überwachung über das Tool-Dashboard und Protokolle (Logs).
Phase 4: Prüfung, Inbetriebnahme und Stilllegung
Schritt 11: End-to-End-Tests – Funktionstests (Functional Testing), UAT (User Acceptance Testing), Performance-Tests und Sicherheitstests.
Schritt 12: Delta-Migration – Abschließende Synchronisierung von neuen/aktualisierten Inhalten aus AEM vor der Live-Schaltung (Go-Live).
Schritt 13: Live-Schaltung (Go-Live) – DNS auf Magnolia umstellen; Stabilität und Performance überwachen.
Schritt 14: Außerbetriebnahme von AEM (Decommission) – AEM nach einer Stabilitätsphase abschalten; bei Compliance-Anforderungen ein Archiv aufbewahren.
- falls dies für die Einhaltung der Vorschriften erforderlich ist.
Strategie 2 - Hybride Architektur
Strategie 2 - Hybride Architektur
Strategie 2 - Die hybride Architektur (maximale Wiederverwendung von Ressourcen)
Diese Strategie ist für Unternehmen gedacht, deren primäres Ziel es ist, die AEM-Lizenzkosten zu eliminieren und gleichzeitig 100 % ihrer vorhandenen AEM-Inhalte und -Komponenten wiederzuverwenden. Die weitere Entwicklung wird dann auf einem erneuerten Stack fortgesetzt.
Herangehensweise:
Bei diesem Ansatz verbindet die Magnolia CMS-Authoring-Schnittstelle mit der Open-Source-Laufzeitumgebung Apache Sling. Ihre vorhandenen AEM-Komponenten und -Inhalte werden auf dieser kompatiblen Laufzeitumgebung ausgeführt, während ein benutzerdefinierter Integrationsadapter es der modernen Benutzeroberfläche von Magnolia ermöglicht, sie nahtlos zu bearbeiten und darzustellen. Der Adapter wandelt AEM-Dialoge dynamisch um und fügt die erforderlichen Metadaten ein, damit Magnolias Editor funktioniert. Außerdem liefert er die fehlenden Teile in Apache Sling im Vergleich zu einem vollständigen AEM-Produkt. In diesem Szenario gibt es keine "Inhaltsmigration", da der JCR von beiden Systemen gemeinsam genutzt wird. Dieser Ansatz bietet ein voll funktionsfähiges, produktionsbereites Setup für bestehende Inhalte, Komponenten und Code.
Und ermöglicht so einen Parallel-Betrieb beider Applikationen und einen nahtlosen Übergang von veralteter Technologie hin zu einer neuen flexiblen und effizienten Applikationsarchitektur. Risiken werden hierbei maximal minimiert da stehts eine fall-back Ebene zur Verfügung steht. Für die Redaktion erfolgt der Übergang in der Nutzung des bestehenden Systems zur neuen Applikation ohne aufwändige Trainings quasi „on the job“.
Werkzeuge für die Migration von Inhalten:
Es wird kein Tool zur Migration von Inhalten benötigt. Der gesamte Aufwand konzentriert sich auf die einmalige Entwicklung des Integrationsadapters.
Wie es funktioniert:
Unter der Haube basiert AEM auf dem Open-Source-Framework Apache Sling. Alle Kernfunktionen für Java Runtime (OSGI Container), Java Content Repository (JCR Jackrabbit), Component Rendering (Sling Resources) und Content Package Management (FileVault) sind in Apache Sling enthalten. Dieses Framework kann als Erweiterung in das Magnolia CMS eingebettet werden, und zwar völlig unabhängig von einer AEM-Instanz und vor allem ohne die Notwendigkeit einer AEM-Lizenz. Daher ist es möglich, bestehenden Code, Komponenten und Content-Pakete ohne Änderungen und ohne die Notwendigkeit einer Komponenten-/Inhaltsmigration wiederzuverwenden.
Anpassen des Integrationsadapters:
Natürlich deckt Apache Sling nicht alle Funktionen ab, die das AEM-Produkt bietet. Am wichtigsten ist, dass es keine Unterstützung für das Authoring gibt. Dies wird durch den "Integration Adapter" abgedeckt, der die Magnolia-Authoring-Erfahrung mit dem Apache Sling-Komponenten-Rendering verbindet. Während für Standard-AEM-Dialogdefinitionen die Dialogtransformation dynamisch durchgeführt werden kann, gibt es möglicherweise benutzerdefinierte Dialogerweiterungen im Projekt, die individuell angepasst werden müssen. Um Migrationsaufwand zu vermeiden, kann der Integrationsadapter so angepasst werden, dass die speziellen Anforderungen des Projekts bereits im Integrationsadapter selbst berücksichtigt werden.
Am besten geeignet für:
Große Unternehmen mit einem umfangreichen, standardisierten AEM-Komponenten-Ökosystem, bei denen ein Umbau zum Zeitpunkt der Entscheidung, AEM abzulösen, finanziell oder logistisch nicht machbar ist und der primäre Geschäftsfaktor eine sofortige und drastische Senkung der Gesamtbetriebskosten ist. In der Regel wird diese Strategie verwendet, um den Betrieb aufrechtzuerhalten und die Geschäftskontinuität zu gewährleisten, und es ist keine weitere Entwicklung erforderlich. Neue Implementierungen werden in der Regel zu einem späteren Zeitpunkt auf einer neuen Basis durchgeführt (oder können sogar auf dieser hybriden Basis fortgesetzt werden).
Plan und Checkliste:
Phase 1: Anpassung des Integrationsadapters
Schritt 1: Gap-Analyse – Analyse des AEM-Projekts, um festzustellen, wie viele AEM-proprietäre Funktionen genutzt werden, die nicht durch das Open-Source-Apache-Sling-Framework und die Authoring Experience von Magnolia abgedeckt sind.
Schritt 2: Abdeckung der Lücken (Gap Coverage) – Bereitstellung der fehlenden Funktionen innerhalb des Integrationsadapters, der auf die individuellen Bedürfnisse des Projekts zugeschnitten ist. Dies führt zu einem vollständig maßgeschneiderten Integrationsadapter, der als Magnolia-Erweiterung gebündelt wird.
Phase 2: Einrichtung der Grundlage und der Infrastruktur (ähnlich wie in Phase 1 der Standardmigration)
Bereiten Sie die neue Umgebung und die CI/CD-Prozesse vor der Entwicklung oder Migration vor.
Schritt 3: Bereitstellung der Cloud-Umgebung – Aufbau der Cloud-Infrastruktur (z. B. Azure, AWS, GCP), einschließlich virtueller Maschinen (VMs), Datenbanken, Netzwerk und Sicherheit.
Schritt 4: Containerisierte Magnolia-Instanzen – Einrichtung der Entwicklungsumgebung, Konfiguration von Magnolia in Docker für Konsistenz und Skalierbarkeit. Den maßgeschneiderten Integrationsadapter als Magnolia-Erweiterung einschließen.
Schritt 5: CI/CD-Integration – Wiederverwendung bestehender CI/CD-Pipelines, um aus dem vorhandenen Code ein Content-Package zu erstellen. Nur den letzten Build-Schritt anpassen, um die Content-Packages in den neu eingerichteten Magnolia-Instanzen zu installieren.
Phase 3: Komponenten-/Inhaltsmigration (k.A.)
Hier gibt es nichts zu tun, da alle Komponenten/Inhaltspakete unverändert wiederverwendet werden.
Phase 4: Testen, Inbetriebnahme und Stilllegung (wie Phase 4 der Standardmigration)
Schritt 6: End-to-End-Tests – Funktionstests (Functional Testing), UAT (User Acceptance Testing), Performance-Tests und Sicherheitstests.
Schritt 7: Delta-Migration – Abschließende Synchronisierung von neuen/aktualisierten Inhalten aus AEM vor der Live-Schaltung (Go-Live).
Schritt 8: Live-Schaltung (Go-Live) – DNS auf Magnolia umstellen; Stabilität und Performance überwachen.
Schritt 9: Außerbetriebnahme von AEM (Decommission) – AEM nach einer Stabilitätsphase abschalten; bei Compliance-Anforderungen ein Archiv aufbewahren.
Zusammenfassung und nächste Schritte
Zusammenfassung und nächste Schritte
Zusammenfassung & Die richtige Wahl treffen
Der Weg von AEM zu Magnolia ist flexibel. Ihre Geschäftsziele sollten Ihre technische Strategie bestimmen.
| Strategie | Wiederverwendung von Komponenten | Authoring-Erfahrung | Schnelligkeit auf dem Markt | Primärer Geschäftstreiber |
|---|---|---|---|---|
| Standard-Migration | Niedrig (Rebuild) | Vollständig modernisiert | Schnell (mit Content-Migration Accelerator) | Plattformmodernisierung und Geschwindigkeit. |
| Hybride Architektur | 100% (Vollständige Wiederverwendung) | Vollständig modernisiert | Schnell (Integration, keine Migration von Inhalten) | Drastische Kostensenkung & Investitionsschutz. |
Ganz gleich, ob Sie eine vollständige Aktualisierung der Plattform oder eine revolutionäre Hybridlösung zur Maximierung der Wiederverwendung anstreben, es gibt eine bewährte und technisch robuste Strategie, um Ihre Ziele mit Magnolia zu erreichen.
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