Was ist ein Decoupled CMS?
Nov. 14, 2023
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Was ist ein Decoupled CMS?

Nicht jeder Klassiker ist zeitlos: klassische Content-Management-Systeme (CMS) sind nicht für moderne, digital getriebene Unternehmen gemacht. Sobald Sie mehr als nur eine Website betreiben, stoßen Sie damit schnell an Grenzen.

Das sogenannte Decoupled CMS ist eine Weiterentwicklung, die deutlich mehr Möglichkeiten bietet. Doch was ist unter dem Ansatz genau zu verstehen? Welche Vorteile bietet es für Entwickler und Marketer?

In diesem Artikel erklären wir das Decoupled-Konzept ausführlich und vergleichen es mit den anderen CMS-Typen.

Vom Coupled zum Decoupled CMS

Um zu verstehen, was ein Decoupled CMS ist, müssen wir ein wenig in der Geschichte der CMS zurückgehen und über die beiden „Vorgängermodelle“ reden: das klassische Coupled CMS und das Headless CMS.

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Coupled CMS (Klassisches CMS)

Wordpress, Typo3 oder Drupal sind bekannte Vertreter klassischer CMS. Sie bauen auf einer Coupled-Architektur auf: Frontend und Backend sind fest miteinander gekoppelt. Das CMS verwaltet die Inhalte und übernimmt gleichzeitig die Darstellung der Inhalte für die Nutzenden. Design und Layouts müssen die Entwickler direkt im CMS erstellen.

Das funktioniert hervorragend, solange die Inhalte nur an einer Stelle verwendet werden sollen, nämlich auf der mit dem CMS betriebenen Website.

Fazit: Bedienerfreundlich für Content-Redakteure und Marketer.

Headless CMS

Sobald Content jedoch auf mehreren Kanälen verwendet werden soll, etwa zusätzlich in mobilen Apps oder im Online-Shop, stößt das Coupled CMS an seine Grenzen. Weitere Frontends lassen sich, wenn überhaupt, nur unter großem Aufwand anbinden.

Deshalb wurden Headless CMS entwickelt: Sie bestehen nur aus einem Backend und einer API, einer Standardschnittstelle. Die Frontends (der „Head“) werden separat entwickelt; diese holen sich die erforderlichen Inhalte über die API aus dem CMS. Es spielt keine Rolle, wie viele Frontends es gibt: ein Headless CMS ist Multichannel-fähig.

Ein Headless CMS ist praktisch eine reine Datenbanklösung für Content. Dadurch ist es zwar sehr flexibel; jedoch ist die Arbeit damit für Redakteure und Marketer ziemlich mühsam. Warum?

Sie pflegen den Content einzeln in die Datenbankformulare ein, füllen Felder aus und laden Dateien hoch… Jedoch können sie nicht sehen, wie der Content auf der Website später aussieht, noch können sie die Präsentation beeinflussen. Die Marketer sind bloß noch „Datentypisten“.

Fazit: Technisch flexibel und Entwickler-freundlich.

Decoupled CMS (Hybrid)

Das Decoupled CMS soll das Dilemma lösen, vor dem Unternehmen bei der Wahl zwischen klassischen und Headless CMS stehen: Bedienerfreundlich oder Multichannel-fähig? Deshalb kombiniert ein Decoupled CMS die Ansätze der beiden anderen Typen: es hat Backend und Frontend, aber diese sind nicht oder nur lose gekoppelt.

Decoupled CMS bringen einerseits Werkzeuge mit, um Design und Layouts für die Website zu erstellen: Einen Content-Editor und teilweise eine eigene Templating-Engine. Andererseits bieten sie eine API, über die weitere Kanäle oder Frontends angebunden werden können.

Fazit: Vereint die Vorteile der beiden anderen Systeme.

Decoupled CMS vs. Hybrid Headless CMS

Viele Anbieter klassischer CMS haben ihre Lösungen zu Decoupled CMS erweitert – zumindest theoretisch. Etwa bietet WordPress mittlerweile eine REST-API im Standardumfang an. Das Problem: Nur durch eine API wird die Kopplung zwischen Backend und Frontend nicht automatisch schwächer.

Redakteure pflegen die Inhalte nach wie vor mit Fokus auf die Website. Sie können die Inhalte nicht für andere Kanäle anpassen, und sehen von diesen auch keine Vorschau im Editor. Weitere Frontends bleiben „Fremdkörper“ im System, der Aufwand für deren Pflege ist entsprechend höher.

Statt klassische CMS aufzurüsten, gibt es einen besseren Ansatz: Er heißt Hybrid Headless CMS. Headless CMS bekommen zusätzliche Funktionen, mit denen Redakteure oder Marketer den Content auch visuell bearbeiten können. Zwar liegen die Frontends nach wie vor außerhalb des CMS, doch können über die APIs tiefer in das Backend integriert werden.

Der Vorteil dieser Decoupled-Systeme: Headless CMS sind der Definition nach Frontend-agnostisch und API-getrieben. Sie hatten nie ein Frontend, das nun entkoppelt werden muss oder das nach wie vor technisch gegenüber den anderen bevorzugt wird. Die Redakteure pflegen den Content für alle Kanäle exakt gleich und haben die gleichen Möglichkeiten.

Die Vorteile eines Decoupled CMS

Was bringt Ihnen ein Decoupled CMS (oder ein Hybrid Headless CMS)?

Für Technik und Entwicklung

Für die Entwickler ergeben sich die Vorteile vorwiegend im Vergleich zum klassischen CMS:

Freie Technologiewahl für Entwickler

Ihre Frontend-Entwickler sind nicht mehr an die vom CMS genutzte Technologie gebunden. Sie können ihre bevorzugten Programme nutzen; auch unterschiedliche für die verschiedenen Frontends. Werden neue Technologien entwickelt, die besser sind, können Sie einfach umsteigen, ohne das CMS austauschen zu müssen.

Bessere Performance

Da alle Backend- und Frontend-Systeme unabhängig voneinander laufen, können Sie jedes einzelne individuell optimieren und auf maximale Performance trimmen. Sie können Ihr System auf mehrere Server aufteilen.

Einfache Skalierung

Durch die beschriebenen Performance-Vorteile lassen sich die Systeme leichter skalieren. Über die API können beliebig viele neue Frontends (und weitere Backends) angebunden werden, ohne das Gesamtsystem verändern zu müssen.

Schnellere, agile Entwicklung

Arbeiten Entwickler an einzelnen Komponenten, wirkt sich dies nicht auf andere Komponenten aus; es gibt weniger Abhängigkeiten oder individuelle Integrationen, die angepasst werden müssen. Andere Entwicklerteams und Content-Redakteure können währenddessen weiterarbeiten und blockieren sich nicht gegenseitig.

Dadurch verkürzt sich die Zeit für Updates oder neue Entwicklungen deutlich. Entwickler können neue Frontends bauen, testen und auch wieder abschalten – ohne Nebenwirkungen auf das Gesamtsystem.

Mehr zum Thema Agilität:

Höhere Sicherheit

Schaffen es Kriminelle, in einzelne Frontends einzudringen, haben sie keinen Zugriff auf das Gesamtsystem. Über die APIs in die Backends vorzudringen, ist fast unmöglich.

Für Marketing und Business

Für Marketing und Business ist das Decoupled CMS in zweierlei Hinsicht ein Fortschritt gegenüber den anderen CMS-Typen:

Omnichannel

Im Gegensatz zum klassischen CMS ermöglicht das Decoupled CMS echtes Multichannel- und Omnichannel-Marketing. Sie können über die APIs mehrere Frontends anbinden, ohne dass der Aufwand dafür überproportional steigt. Die Frontends können Sie frei gestalten, ohne Restriktionen durch einzelne Lösungen. Dadurch ist es möglich, alle Frontends mit einheitlichem Look und einheitlicher Usability zu bauen, und ganzheitliche, digitale Customer Experiences über alle Kanäle hinweg zu liefern.

Außerdem verwalten Sie den kompletten Content an einer Stelle – im zentralen Content Hub – und verwenden ihn mehrfach für die verschiedenen Kanäle.

Bessere Authoring Experience

Decoupled und Hybrid Headless CMS sind deutlich benutzerfreundlicher als reine Headless CMS. Redakteure und Marketer können dort Inhalte genauso komfortabel verwalten wie in klassischen CMS.

In Magnolia CMS etwa arbeiten sie in einer echten WYSIWIG-Umgebung (WYSIWIG = what you see is what you get). Bevor sie Content veröffentlichen, können sie ihn in einer Live-Vorschau prüfen; für jedes Frontend und sogar für personalisierte Ansichten. Außerdem können sie, sofern erlaubt, sogar eigene Anpassungen an den Layouts vornehmen.

Magnolia Headless CMS

Erfahren Sie mehr über die Vorteile von Magnolia CMS fürs Marketing.

Über den autor

Jamie Bolland

Head of Product Marketing and Content, Magnolia

Jamie is Head of Product Marketing and Content at Magnolia. He's from Scotland, sounds English and lives in Germany. Through that confusion, he does his best to help communicate the impact of Composable DXP and what Magnolia can do for his fellow marketers.