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Datum
  • Nov. 26, 2019
  • --
Autor
Kategorie Business
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Mann und Laptop
Gastbeitrag: Headless - aber mit Köpfchen.

Gastbeitrag: Headless - aber mit Köpfchen.

One Face to the Customer: Das war lange Zeit eine eiserne Regel für den persönlichen Kunden-Kontakt. Dank des Headless-Approaches ist das nun endlich auch für alle digitalen Touchpoints möglich, egal wie komplex und vielfältig die IT-Landschaft eines Unternehmens ist. Headless? Also ohne Kopf? Dieser Post erklärt das Prinzip auch für Nicht-Techniker.

Stellen Sie sich ein mittelständisches Unternehmen vor. Die Auftrags-Pipeline ist gut gefüllt, die Produktion für das laufende Jahr ausgelastet. Nur beim Thema Digitalisierung läuft’s nicht so. Besonders beim eCommerce ist die Konkurrenz enteilt.

Problem erkannt – Problem gebannt?

Der Geschäftsleitung ist klar, dass man aufholen muss. Sie verpflichtet einen externen Consulting-Partner, um das Unternehmen fit für die digitale Zukunft zu machen.

Mit einer furiosen Show präsentiert ein dynamisches Berater-Duo, wie das neue digitale Tor zur Welt aussehen könnte: Eine top designte, einheitliche und perfekt funktionierende Customer Journey. Mitarbeiter aus Business Development, Sales und Marketing jubeln begeistert.

Grafische Abbildung einer Meetingsituation

Nur der Vertreter der IT-Abteilung bleibt cool und lässt mit einem Satz alle Träume wie Seifenblasen platzen:

„Wir können unser ERP-System nicht einfach abschalten, das dauert mindestens zwei Jahre.“

Bleierne Stille breitet sich aus, Köpfe sinken resigniert auf die Brust.War ja klar, dass die IT wieder zur Spaßbremse wird. Doch da meldet sich der Techniker des dynamischen Berater-Duos: „Mit unserem Headless-Approach können all ihre Systeme wie gewohnt weiterarbeiten. Sie müssen nichts abschalten oder ersetzen.“

Schüchterner Optimismus durchströmt den Konferenzraum. Die Beteiligten werfen sich verstohlene Blicke zu. Was für ein Approach? Kopflos?

Headless, but with a lot of brain

Grafische Darstellung old vs. new Headless world anhand von Devices und Infografiken

Beim Headless-Approach fließen die Informationen aus allen Daten-liefernden Systemen über Standardschnittstellen (API) in einer übergeordneten Applikation zusammen. Das können zum Beispiel technische Produktdetails, Preise, Konfigurationsdaten, Verfügbarkeiten, Lieferzeiten, Texte, Bilder oder Videos sein.

Die Informationen werden in Echtzeit für jede individuelle Kundenanfrage zusammengestellt und auf jedem internetfähigen Device im gleichen ‚Look and Feel‘ ausgespielt. Bildlich gesehen werden die unterschiedlichen Gesichter (Frontends) aller beteiligten Systeme durch ein neues einheitliches Gesicht ersetzt – das in der Überschrift propagierte „One face to the customer“.

Das sorgt für eine exzellente User Experience, erleichtert Kaufentscheidungen und kurbelt den eCommerce an.

Speed-to-Market zu niedrigen Kosten

Der zentrale Vorteil des Headless-Ansatzes ist, dass kein bestehendes System abgelöst werden muss. Jedes Tool macht weiter das, was es am besten kann. Das spart doppelt: Bereits getätigte Investitionen müssen nicht abgeschrieben werden und es entstehen auch keine Kosten für Kauf und Implementierung neuer Systeme.

Leichte Integration weiterer interner oder externer Dienstleister

Soll etwa ein neues eCommerce-System eingeführt werden, hat das vor dem finalen Umschalten keinen Einfluss auf die laufenden Prozesse oder die bestehenden Websites. Über API können neue Systeme - egal ob interne oder externe - problemlos im laufenden Betrieb integriert werden. Vorstellbar wären beispielsweise Tools zur Marketing-Automatisierung oder ein Ticketsystem für After-Sales oder Customer-Support.

Leichtere Arbeitsorganisation & Outsourcing

Durch die klare Trennung der Frontend- und Backend-Systeme können verschiedene Teams unabhängig voneinander arbeiten und ihren eigenen Technologie-Stack etablieren, indem sie (noch) effizienter arbeiten.

Teile der Entwicklungsarbeit können an externe Dienstleister ausgelagert werden. Außerdem sind einzelne Komponenten oder Services jederzeit austauschbar, ohne dass die Kunden etwas bemerken.

Bereitstellen von Diensten für Drittanbieter

Die in der Headless-App zusammenfließenden Daten können ebenfalls über API auch externen Servicepartnern, etwa für Vertrieb oder Support, zur Verfügung gestellt werden.

Niedrige Einstiegshürden, Flexibel und zukunftssicher

Eine Headless-IT-Infrastruktur ist ein vergleichsweise einfacher und kostengünstiger Weg, um das eigene Unternehmen fit für die Digitalisierung der eigenen Geschäftsmodelle und -Prozesse zu machen. Dabei handelt es sich nicht um einen kurzfristigen Trend, sondern vielmehr eine sehr gut skalierbare Technologie, die aufgrund ihrer Flexibilität eine zukunftssichere Lösung ist.

Über den Autor

Timmo Koehler Managing Partner bei BITGRIP GmbH

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